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Anlässlich des 500 jährigen Jubiläums gibt es in diesem Jahr einen regelrechten „Luther-Boom“, Kirchenrat Pfarrer Dr. Heinz Janssen ist es jedoch wichtig, dass nicht nur über Luther gelesen und berichtet wird, sondern seine Schriften verstanden werden. Aus diesem Grund kam der Theologe am Dienstagabend des 14. Märzes 2017 in das Gemeindehaus der evangelischen Kirche Dilsberg. Zahlreiche waren gekommen, um die Ausführung der vierten großen Schrift Luthers, „Von der Freiheit eines Christenmenschen“ zu hören. Der zweite Vorsitzende des Fördervereins der evangelischen Kirchengemeinde Dilsberg Klaus Lotholz dankte Dr. Heinz Janssen und allen Anwesenden herzlich für ihr Kommen. Erst einmal sollten sich die Zuhörer zurücklehnen, denn als Einstimmung wurde einem Musikstück gelauscht, welches anlässlich des Luther-Jubiläums in der SAP-Arena in Mannheim mit 2000 Sängern inszeniert worden war. Die zentrale Frage: Wer ist Luther? Ein Befreier, ein Ketzer oder gar ein Rebell? Martin Luther wollte vor allem, dass nicht er selbst, sondern die Inhalte der Schriften und Evangelien wieder gehört wurden, so Pfarrer Janssen. In dem Vortrag sollte es also darum gehen, was es bedeute als Christ zu leben, damals und heute. Zur Erläuterung dieser Frage, sind die Schriften Luthers bestens geeignet. Zunächst gab Dr. Janssen einen kurzen Einblick in den zeitgeschichtlichen Rahmen, erzählte von den großen Schriften und den Heidelberger-, Augsburger- und Leipziger -Disputationen. Als Einschnitt in Luthers Leben kann die Bannandrohung 1520 gesehen werden. Martin Luther stellte sich entschieden gegen Ablassbriefe, die Gnade Gottes könne nicht gekauft werden, war er überzeugt. Als wahren Schatz der Kirche bezeichnete er das heilige Evangelium. Seine Schriften stießen auf großen Widerspruch innerhalb der katholischen Kirche, denn seine Kritik und seine Meinung, sowohl der Papst als auch die Konsilien könnten sich irren, kamen der Kirche in die Quere. Die vierte reformatorische Hauptschrift ist „Von der Freiheit eines Christenmenschen“. Pfarrer Janssen erzählte lebhaft, dass die Schrift zunächst an Papst Leo persönlich gerichtet war, inklusive eines Versöhnungsbriefes. Martin Luther sei also kein Rebell gewesen und all seine Schriften sehr situationsbezogen, erklärte Heinz Janssen. Nie sei es sein Ziel gewesen, die Kirche zu spalten. „Von der Freiheit eines Christenmenschen“ hatte Luther in 30 Abschnitte geteilt. Hauptthema war „Die Lehre vom Menschen, die Lehre von Gott und wie beides zusammengehört.“ Innerhalb der Schrift unterschied er zwischen dem seelischen Inneren, dem inwendigem Mensch und dem auswendigen Mensch. Das Innere sah er als unabhängig von allem Äußeren, nichts Äußeres auf der Welt könne die innere Freiheit einschränken. Alles könne die Seele entbehren, nur nicht das Wort Gottes, so die Überzeugung Luthers. Das Äußerliche, die Taten des Menschen, hingen also unmittelbar mit dem Inneren zusammen. Anschaulich schilderte Pfarrer Janssen die Zusammenhänge: Gute fromme Werke machen keinen guten frommen Menschen, aber ein frommer Mensch macht gute Taten. Allein das Wort Gottes und der Glaube Gottes seien der Antrieb der Seele und führten zu guten Taten. Das Verhalten des Menschen mit seinen Mitmenschen, heutzutage also der Glaube und die Ethik, erzählte Heinz Janssen, seien heute genauso aktuell wie vor 500 Jahren. Martin Luther hatte zwar keine Antwort von Papst Leo erhalten, doch „Papier kann geduldig sein.“ Und so beschäftigen wir uns noch heute mit den Schriften und Reformationsgedanken Luthers. Aus diesem Grund regte Pfarrer Janssen dazu an, sich im Jahr 2017 die Schriften Luthers als Lektüre vorzunehmen. Die Vorsitzende des Fördervereins der evangelischen Kirchengemeinde Dilsberg Karin Ullrich-Brox bedankte sich für den schönen Vortrag und überreichte eine Flasche des örtlichen Kirchenweins. Nun bestand die Möglichkeit zur Diskussion, diese wurde sogleich ergriffen und der Vortrag endete in einem lebhaften Dialog. Text: Sarah Rondot Bilder: Lana Schneider 15.03.2017 |
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