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Große, in dunkler Tracht gekleidete Männer mit konzentriertem Gesichtsausdruck, die Sänger des Don Kosaken Chors, schritten am Abend des 19. Januars durch das Kirchenschiff der evangelischen Kirche Dilsberg. Genauso aufrecht nahmen sie Haltung ein, den Blick zu ihrem Dirigenten gerichtet. Das Publikum wartete gespannt, kurze Stille, dann wurde die evangelische Kirche mit so spektakulärem Ton gefüllt, dass den ersten Reihen fast der Atem weg bleibt. Der Dirigent und Leiter des Chores, Wanja Hlibka führt das Erbe des großen Serge Jaroff, unter dessen Leitung der Don Kosaken Chor Berühmtheit erlangte, mit Herzblut weiter. Serge Jaroff hatte den ersten Don Kosaken Chor DON KOSAKEN CHOR SERGE JEROFF im Jahre 1920 mit im Exil lebenden Kosaken gegründet. Der Ruhm war vorprogrammiert, denn einen solchen Klangkörper hatte die Welt nie zuvor gehört. Serge Jaroff und sein Chor tourten um die Welt und begeisterten ganz ohne musikalische Begleitung, allein mit gewaltigem Klang und glockenhellen Countertenoren. Heute wird der Chor von Wanja Hlibka geleitet, der deutsch-russische Sänger wurde einst als jüngster Solist in den Don Kosaken Chor aufgenommen und führt die Tradition und sogar große Teile des musikalischen Programms Serge Jaroffs weiter. Und das mit Bravour! Schon nach den ersten Tönen war das Publikum von der Klanggewalt und perfekten Vielstimmigkeit des Chores überwältigt. Den ersten Teil des Programmes bildeten Kirchenlieder, die von den Don Kosaken mit andächtigem Ernst umgesetzt wurden. Besonders schön hallte „Die Glocken von Jerusalem“ von den Kirchenwänden wieder, während der mitreißende Klang die Zuhörer berührte. Das Programm begeisterte durch seine Vielseitigkeit, denn die Sänger wagten sich von einem Extrem zum anderen. Profunde Bässe und glockenhelle Countertenore gaben sich die Klinke in die Hand. Gebettet in Bariton und Tenor entstand ein nahezu unbeschreiblicher Klang. Mal stimmgewaltig, mal ganz sanft begeisterte der Don Kosaken Chor die voll besetzte Kirche. In der kleinen Pause wärmten sich die bestens gelaunten Zuhörer bei einem Glühwein auf und nahmen das Angebot CDs und DVDs des Chores zu kaufen ebenfalls gerne in Anspruch. Die zweite Hälfte des Konzertes begann deutlich lebhafter mit „Auf dem russischen Jahrmarkt“, die fröhliche Melodie erinnerte tatsächlich an Karussell, Zuckerstangen und Spielbuden. In die ernsten Gesichter der Don Kosaken schlich sich spätestens während „Himbeerernte“ ein Schmunzeln, welches zu ausgewachsener und ansteckender guter Laune wurde. Verschiedene Solisten sorgten für Abwechslung und beeindruckten durch hohe gesangliche Qualität. Countertenor Kriuchkov erreichte mit Leichtigkeit schwindelerregende Höhen, und Lohvinov erstaunte das Publikum mit unerschöpflichem Atem, er hielt den Ton so lange, dass sich Dirigent Wanja Hlibka am Ende ratlos an das Publikum wandte. Nicht enden wollender Applaus und Standing Ovations zollten der überragenden Leistung des Don Kosaken Chores Anerkennung. Die Vorsitzende des Fördervereins evangelische Kirche Dilsberg, Karin Ullrich-Brox, bedankte sich überschwänglich: „Es war großartig, es war wunderbar! Sie könnten hier gerne noch ein oder zwei Stunden weitersingen.“ Dankesworte gingen auch an die Helfer des Fördervereins und die zahlreichen Zuschauer. Sichtlich zufrieden versprach der Dirigent: „Wir werden uns nicht von ihnen verabschieden, ohne noch ein Lied für Sie zu singen!“ Die Antwort des Publikums: Tosender Applaus. Der Don Kosaken Chor ist in den nächsten Wochen in ganz Deutschland unterwegs, Hannover, Chemnitz und Hamburg stehen auf dem Plan, bevor der Chor in die Ukraine fliegt. Dass die evangelische Kirche Dilsberg ein Konzert von solcher musikalischer Qualität beherbergte, kann das Herz jeden Dilsbergers mit Stolz erfüllen. Text: Sarah Rondot Bilder: Lana Schneider © www.dilsberg.de 20.01.2017 |
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